Silvia Iklé gehört zu den renommiertesten Dressurausbildern der Gegenwart. Doch die 1949 geborene Arzttochter setzte nie auf den schnellen Erfolg, ihr Markenzeichen ist die Nachhaltigkeit. Alle Pferde werden von ihr sorgfältig gefördert, sie gibt ihnen genügend Zeit körperlich und psychisch zu reifen und in ihre Aufgaben hineinzuwachsen.
Den ersten Meilenstein ihrer erfolgreichen Karriere markiert die Teilnahme an den Dressur Europameisterschaft 1977 in ihrer Heimatstadt St. Gallen. Gut drei Jahrzehnte später ist sie als Nummer 3 der Weltrangliste (2008) auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.
Eigentlich eine Bilderbuchkarriere, für die Silvia Iklé, die stets ohne Unterstützung von Sponsoren ritt und daher auf vieles verzichten musste. Sie setzte stets auf talentierte Remonten, von denen sie viele bis zur Grand Prix-Reife förderte und auf internationalem Parkett präsentierte. Daneben galt es im heimischen Ausbildungsstall die finanzielle Grundlage zu schaffen, um sich so die Teilnahme an internationalen Turnieren finanzieren zu können.
Unvergessen sind Pferde wie Dolan, Spada, Ronnio, Florian oder Romario. Doch dem Pferd ihres Lebens begegnete sie 1997. Als Fremdreiterin stieg sie anlässlich der Swiss Sales Selections in den Sattel des damals dreijährigen Sinclair- Sacramento Song xx -Sohns Salieri CH und kaufte den eleganten Braunen nicht ahnend, dass. dessen aussergewöhnliches Bewegungstalent gepaart mit seinem hitzigen Temperament in den folgenden Jahren das gesamte Know-how der erfahrenen Ausbilderin fordern sollten.
Die Achtung vor dem Pferd und Sorge um sein Wohlergehen stellte Silvia Iklé immer über den sportlichen Erfolg. So verzichtete sie als Nummer drei der Weltrangliste zu den heissen Medaillenfavoriten zählend, auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Hongkong und rief damit ebenso wie für den zweimaligen Verzicht auf das Welcupfinale Diskussionen in der Pferdeszene auf den Plan. Die Meinungen reichten von Bewunderung bis zu Unverständnis. Doch Silvia Iklé blieb ihrer Linie unbeirrt treu.
Dass ihr die Erfüllung ihres Traums, die Karriere mit einer Spitzenklassierung an der Weltmeisterschaft 2010 in Kentucky zu beenden, versagt blieb, mag Wehmut hervorrufen. Kritisch betrachtet, ist es aber Zeichen für die Konsequenz die Silvia immer ausgezeichnet hat. Wissend, dass sie sich möglicherweise um einen grossen, wenn nicht gar den grössten Erfolg ihrer Karriere bringt, war sie nicht bereit das Training ihres von einer Verletzung genesenden Spitzenpferdes Salieri CH frühzeitig und damit risikoreich wieder aufzunehmen.